Tourbericht
über das 40. Vagabundentreffen
„Sommertreffen mit Ämterwechsel“
in Friedrichstadt a.d.Eider vom 29. Juni – 02. Juli 2017
Donnerstag 29. Juni 2017:
Bis 16.oo Uhr trafen 22 Vagabunden-Wohnmobile ein (Fam. Bischoff konnte erst ab Samstag dabei sein) auf dem wunderschönen Stellplatz Friedrichstadt in SchleswigHolstein,
Am Halbmond 5, der uns am Freitag mit einer noch nicht bekannten zusätzlichen Seen-Landschaft überraschte.
Einige der schon eher angekommenen Vagabunden nutzten die Zeit bis zum offiziellen Beginn noch zu einem kurzen Fischimbiß am Marktplatz in Friedrichstadt. Zu diesen 44
Vagabundinnen und Vagabunden trafen bis 16.oo Uhr auch noch unser Gründungspräsident Jürgen A.Schulz mit Christa und Vagebund Niklot v.Bülow ein, die gemeinsam per PKW angereist waren und ein
Hotelquartier in Friedrichstadt hatten. Um 18.oo Uhr erfolgte bei noch sonnigem Wetter in Platzmitte unter einer ROTARYFlagge die herzliche Begrüßung (mit einem Prosecco-Mix) durch Renate und Norbert
Meik, die dieses Vagabundentreffen organisiert hatten. Norbert Meik richtete Grüße unseres bisherigen Präsidenten Rüdiger Götz und seiner Chrissy aus, denen es leider aus persönlichen Gründen nicht
möglich war, zur geplanten Präsidentschaftsübergabe an Norbert Meik hier in Friedrichstadt dabei zu sein. Im Übrigen verweise ich auf eine Rund-mail vom 29.06.2017 von Rüdiger und Chrissy. Dann
stellte uns Norbert Meik noch einmal die Programm-Punkte dieses Vagabunden-Treffens vor und wünschte uns allen schöne und unterhaltsame Tage in Friedrichstadt. Er stellte uns auch den
rotarischen Freund Dr. Hellmut Rabach vom RC Heide vor, ein ehemaliger Apotheker hier in Friedrichstadt, der seine Apotheke inzwischen an seine Tochter übergeben hat, der uns am Samstag durch die
verschiedenen Kirchen und das städtische Museum in Friedrichstadt führen wird. Für 19.00 Uhr lud Norbert Meik uns ein zu einem gemeinsames Abendessen im Zelt auf dem Platz, wo wir von der Familie des
Platzbetreibers mit einem tollen warmen + kalten Eiderstedter Buffet, mit schleswig-holsteinischen Spezialitäten und mit Fisch-Fleisch, warm-kalt, süß-sauer und leckeren Desserts bewirtet wurden.
Während des Essens setzte dann ein Dauer-Regen ein, der uns dann leider für die nächsten 36 Stunden begleiten sollte.
Freitag 30. Juni 2017:
Der Morgen begann mit einem Pilgerzug der Regenschirme zum Meik´schen WoMo, dort konnten die frischen Brötchen abgeholt werden. Nach individuellem Frühstück wurden wir
regenfest bekleideten Vagabunden dann von 2 Stadtführern (in Friedrichstädter Tracht + Regenschirm) am Stellplatz abgeholt zu einer Stadtführung zu Fuß durch die Kleinstadt Friedrichstadt (nur
ca.2500 Einwohner). Das Programm der Stadtführung zu Fuß musste jedoch zu Beginn noch um einen TOP erweitert werden: der erste Gang führte zu einem Gummistiefel-Laden, wo mehrere
Vagabunden einen „Notkauf“ erledigen mussten. Die Stadtführer erzählten uns die interessante Geschichte der auf
Veranlassung durch den gottorfschen Herzog Friedrich III. ab 1621 in einem morastigen Gelände an der Mündung der Treene in die Eider gegründeten Kleinstadt, für die er in Sachen Wasserbau erfahrene
niederländische Bürger, besonders die verfolgten Remonstranten, an den Ort holte und ihnen Religionsfreiheit gewährte. Später siedelten sich auch Mitglieder vieler anderer Religionsgemeinschaften in
Friedrichstadt an, heute sind noch fünf Religionsgemeinschaften aktiv. Beim Gang durch die rechteckig angelegten Straßen waren wir angetan von den vielen hübschen HolländerGiebelhäusern und den
Grachten. Zum Mittag trafen wir dann zur Fischbrötchenpause auf dem Stellplatz wieder ein. Gut 1 Stunde später ging es zu Fuß im Dauerregen ca. 400m zum Anleger der Friedrichstädter
Grachtenschiffahrt am Fürstenburggraben, dort erwartete uns eine 1 stündige Grachtenrundfahrt durch die historische Holländerstadt, zum Glück auf einem überdachten Boot, leider waren die Scheiben
ständig beschlagen, so daß wir nicht alles so sehen konnten wie gewünscht. Anschließend ging es zu Fuß zum Kaffeegedeck ins Ringhotel Aquarium, mit aufgefülltem Blutglukosespiegel ging es dann
zu Fuß zur individuellen Regenerationspause und „Hundeausführpause“ auf den Stellplatz zurück. Dort war die Seen-Landschaft inzwischen derart angeschwollen, daß Familie Nehls 15cm Wassertiefe
vor ihrem Mobil hatte und alle ihre Schuhe inzwischen durchnäßt waren, da konnten wir alle Ihren Entschluß zur sofortigen Heimreise nachvollziehen. Ebenso mußte Familie Krämer sofort vorzeitig
abreisen wegen eines Wassereinbruchs in ihren Keller. Um 18.15 Uhr ging es dann gemeinsam zu Fuß zum gemeinsamen Abendessen in das Restaurant „Holländerstuben“, danach individueller Rückmarsch zum
Stellplatz.
Gut 1 Stunde später ging es zu Fuß im Dauerregen ca. 400m zum Anleger der Friedrichstädter Grachtenschiffahrt am Fürstenburggraben, dort erwartete uns eine 1 stündige Grachtenrundfahrt durch die historische Holländerstadt, zum Glück auf einem überdachten Boot, leider waren die Scheiben ständig beschlagen, so daß wir nicht alles so sehen konnten wie gewünscht. Anschließend ging es zu Fuß zum Kaffeegedeck ins Ringhotel Aquarium, mit aufgefülltem Blutglukosespiegel ging es dann zu Fuß zur individuellen Regenerationspause und „Hundeausführpause“ auf den Stellplatz zurück. Dort war die Seen-Landschaft inzwischen derart angeschwollen, daß Familie Nehls 15cm Wassertiefe vor ihrem Mobil hatte und alle ihre Schuhe inzwischen durchnäßt waren, da konnten wir alle Ihren Entschluß zur sofortigen Heimreise nachvollziehen. Ebenso mußte Familie Krämer sofort vorzeitig abreisen wegen eines Wassereinbruchs in ihren Keller. Um 18.15 Uhr ging es dann gemeinsam zu Fuß zum gemeinsamen Abendessen in das Restaurant „Holländerstuben“, danach individueller Rückmarsch zum Stellplatz.
Samstag 01. Juli 2017:
Heute konnten die Brötchen ohne Regenschirm am Wagen von Renate und Norbert abgeholt werden, es hatte aufgehört zu
regnen, nur ganz vereinzelt tröpfelte es noch, die Seen-Landschaft auf dem Stellplatz war auf dem Rückzug. Ab 10.00 Uhr hieß dann das Thema : „Die Stadt der Religionsfreiheit - Die Kirchen
Friedrichstadts“ und das städtische Museum in der alten Münze – eine Führung zu Fuß in 2 Gruppen durch Freund Rabach, RC Heide. Beeindruckend insbesondere die Kirche und die Geschichte der
Remonstranten, ebenso die Mennoniten-Kirche und die ehemalige Synagoge. Die freie Gruppe von uns hatte derweil Gelegenheit, die Friedrichstädter Rosenträume auf dem Markt zu bewundern. Einmal im Jahr
feiert die Holländerstadt „die Königin der Blumen“ auf den „Friedrichstädter Rosenträumen“. Renommierte Züchter aus ganz Norddeutschland
zeigen und verkaufen historische Rosen, Kletter- und Ramblerrosen, Strauch- und Beetrosen und geben gerne Tipps zur richtigen Pflege. Einige von uns sah man dann mittags auch mit einem frisch
erworbenen Rosenstock in Richtung Stellplatz ziehen. Nach den Führungen durch Freund Rabach war individueller Mittagsimbiß angesagt, danach war der Nachmittag zur freien Verfügung (evtl. weiter
Rosenmarkt und oder freier Besuch von Galerien oder Geschäften). Um 16.30 Uhr trafen sich auf dem Stellplatz die 5 Paare der „Portugalfahrer“ zu einer Vorabbesprechung des
Tourplans der Fahrt vom 02.09. bis 03.10.2017.
Um 19.oo Uhr traf man sich im Ringhotel Aquarium zum festlichen Abendessen (mit köstlichem Braten „Rücken vom
Salzwiesenlamm“) und anschließendem Meeting mit der dort geplanten Ämterübergabe. Unserem neu gewählten Präsidenten Norbert Meik wurde die Amtsvollmacht von unserem bisherigen Präsidenten
Rüdiger Götz mittels einer E-Mail an alle Vagabunden zu diesem Meeting übergeben, da Rüdiger Götz verhindert war, an diesem Meeting teilzunehmen. Die Übergabe der übrigen Insignien wie die Amtskette
und anderen Unterlagen usw. soll nun beim nächsten Treffen in Pirk erfolgen. Trotz Erkrankung haben es sich Freund Klaus Nielsky und seine Monika nicht nehmen lassen, zu diesem Abend von Schleswig
aus per PKW anzureisen, um dabei zu sein. Nach der Vorspeise dankte unser nun neu gewählter Präsident Norbert Meik dem ausscheidenden 1. Sekretär Klaus Nielsky und seiner Monika für 8 Jahre treue
Pflichterfüllung im Sekretärsamt. So lange hatte im Club der Vagabunden noch keiner ein Amt innegehabt! Dazu übereichte er Monika einen großen Orchideenstrauß und Klaus ein
Buchgeschenk („Reiseanregungen für Deutschland“). Im Gegenzug wünschte Klaus Nielsky dem neuen Präsidenten „Gutes Gelingen und vor Allem Gute Gesundheit für die neue Amtszeit“. Nach dem
Hauptgang des Essens hielt der neue Präsident einen PowerpointFestvortrag über „Die Entwicklung von Schleswig-Holsteins Westküste von 1600 vor Christi bis heute“. In den letzten Eiszeiten vor 10- bis
15000 Jahren waren große Wassermengen im Eis der Gletscher gebunden, das Inlandeis Skandinaviens war bis zu drei Kilometern dick. Der Meeresspiegel lag auf dem Höhepunkt der Weichseleiszeit bis zu
120 Meter unter dem heutigen Stand, die Küstenlinien verliefen etwa 600 Kilometer nördlich des heutigen Stands. Am Ende der Weichseleiszeit lag der Meeresspiegel etwa 60 Meter unter dem heutigen
Normalnull, ungefähr bei der heutigen Doggerbank in der Nordsee verlief damals die Küstenlinie nördlich von „Doggerland“. Die gesamte südliche Nordsee war Festland, das sogenannte Doggerland, die
britischen Inseln und das europäische Festland waren eine zusammenhängende Landmasse. Vor etwa 8000 Jahren wurden Teile des Elbe-Urstromtals überflutet. Etwas später öffnete sich der Ärmelkanal und
das Wattenmeer begann sich zu bilden. Hier begannen sich ab dem 1. Jahrhundert nach Christi unsere Vorfahren im Marschland niederzulassen, wegen ständiger Überflutungsgefahr siedelten sie auf
angehäuften Wurten oder Warften, die sie mit Ringdeichen umgaben und mit Dämmen verbanden. Auf solchen um 1000 n. Christi errichteten Dämmen verläuft heute die Bundesstraße B5 an der Westküste. Die
Siedler verbanden sich zu Geschlechterverbänden, fremde Lehnsherren und Adlige konnten sich hier nicht lange halten, es entstand z.B. ab ca. 1500 n.Chr. die freie Bauernrepublik Dithmarschen. Große
Sturmfluten formten maßgeblich die heutige Küstengestalt mit, sie rissen ganze Marschlande und Siedlungen ins Meer und
kosteten hunderttausenden Menschen das Leben. (Genannt seien hier die Marcellusflut 1219, die Sturmflut von 1228, die Grote Mandränke von 1362 - dabei versank auch die heute sagenumwobene Stadt
Rungholt, die Insel Strand entstand – und die Burchardiflut (Zweite Grote Mandränke) von1634.) Infolgedessen begann man an der Westküste, Niederländer ins Land zu holen, die zu Hause schon
große Erfahrungen mit fortschrittlichem Deichbau hatten, es entstanden erste Kooge. Der Beltringharder Koog, eine 1987 fertiggestellte Vordeichung eines Teils des schleswigholsteinischen
Wattenmeeres im Bereich der Nordstrander Bucht ist derzeit der jüngste Koog, die eingekoogte Fläche ist jetzt Naturschutzgebiet. In der Literatur überliefert uns Theodor Storm in seinem
„Schimmelreiter“ von 1888 die Figur des Deichgrafens. Das Eidersperrwerk - am 20. März 1973 eingeweiht - befindet sich an der Mündung der Eider in die Nordsee und stellt den derzeit letzten
großen Eingriff des Menschen in die Westküstenlinie dar. An der südlichen Westküste bis zur Eidermündung ist das Dithmarscher Platt die überlieferte Kultursprache, nördlich davon wird noch
nordfriesisch gesprochen. Kurios ist die Geschichte des an der Küste gerne gesungenen „Friesenliedes“: Simon Krannig (1866 – 1936), ein aus Thüringen nach Zürich ausgewanderter Komponist von
Liedern für Chöre komponierte im Jahr 1908 nach dem Text des Gedichtes „Mine Heimat“ von Martha Müller-Grählert aus Barth in Vorpommern sein heute bekanntestes Lied, das Ostseewellenlied,
welches in einer Variation als Nordseewellen- oder Friesenlied in den 1920er Jahren populär wurde. Zum Abschluß des Festvortrags stellt uns unser neuer Präsident noch die Orte mit Rotary Clubs im
Distrikt 1890 im Bereich der Westküste vor: RC Brunsbüttel, RC Heide, RC Eiderstedt-St.Peter, RC Husum, RC Niebüll, RC Sylt-Westerland, RC Amrum, RC Wyk auf Föhr und RC Helgoland. Zum Dessert
hat uns dann unser Vagabundenfreund Uwe Pfeiffer mit seiner Gitarre das Lied von Reinhard May „Vagabunden sind in der Stadt“ und das von ihm selbst verfasste Lied „Mein Navi …“
vorgetragen.
Nach dem Essen erklärt unser neuer Präsident Norbert Meik dann das offizielle Meeting und die Mitgliederversammlung zu diesem Treffen der Rotarischen Vagabunden für eröffnet. Über deren Verlauf siehe
das gesonderte Protokoll.
Nach der Mitgliederversammlung erhalten Renate und Norbert Meik von uns allen noch ein besonderes Geschenk als Dankeschön für die Ausrichtung dieser schönen Tage in Friedrichstadt: einen Blumenkübel
mit einem ordentlichen Blumenstrauß für Renate und einen Weinkühler mit einer Flasche Wein für Norbert. (Dabei erwiesen sich der Blumenkübel als ein linker Stiefel und der Weinkühler als ein rechter
Stiefel eines Paares Gummistiefeln mit Friedrichstädter Rosenmuster ! )
Danach noch geselliger Ausklang des Abends im Lokal und individuelle Rückkehr zu den Wohnmobilen.
Sonntag 02. Juli 2017:
Ab 9.oo Uhr traf man sich im Ringhotel Aquarium zum ausgiebigen abschließenden Frühstück. Danach folgte dann die
persönliche Verabschiedung der Vagabunden untereinander, bevor diese dann Heimfahrt oder Weiterfahrt in die Weite SchleswigHolsteins antraten. Wir waren uns einig: Trotz teilweise unangenehmen Regens
waren es wunderschöne gemeinsame Stunden, und :
Es lohnt sich, Vagabund zu sein!