Tour-Bericht zum Advents-Treffen der RVFE in Wolfenbüttel und Braunschweig
vom Montag 27.November 2023 bis Freitag 1.Dezember 2023
aufgeschrieben von Henning Thee
Teilnehmer: (Summe 13 Teilnehmer):
Christiane u. Michael Kluck, Anneliese u. Paul Brose, Berndt Kruse,
Claudia u. Martin Lieske, Ulrich Nobbe, Uwe Pfeiffer, Eva u. Henning Thee und
Inge Brinkhaus-Vogel u. Friedhelm Vogel.
Krankheitsbedingt mussten Mechthild Hirsinger-Pfeiffer und Elfriede Nobbe kurzfristig absagen. Leider mussten auch Susanne und Wolfgang Thermer wg. eines Trauerfalls bei einem Freund kurzfristig
absagen. Auch Bärbel und Wolfgang Bischoff hatten ihr Kommen zugesagt, aber am Tag vor der Abreise entdeckten sie einen Heizungsschaden an ihrem Wohnmobil, der ihre Anreise unmöglich
machte.
Als Ausrichter dieser interessanten Reise hatte sich unser Freund Ulrich Nobbe gemeldet, dem wir schon manch ein tolles Treffen verdanken. Auch diesmal hatte er wieder höchst interessante Führungen und Fremdenführer organisiert, der Zeitplan war gut getaktet, die Verkehrsverbindungen haben gut geklappt. Danke dafür!
Montag 27. November: Tag der Anreise
Schon am Sonntag 26.11.2023 waren die ersten Vagabunden-Mobile (Brose, Nobbe u. Thee) eingetroffen, der Rest traf bis Montagnachmittag auf dem hübsch an der Okeraue beim Stadtbad gelegenen Stellplatz ein, vereinzelnd witterungsbedingt bei Schneefall mit Verspätung. Der Platz ist relativ zentrumsnah (ca. 1,2 km), er hat 2 moderne, saubere und gut beheizte SanitärContainer, die ÖPNV-Busse fuhren 3-4x stündlich in 150 m Entfernung vom Stellplatz ab. Ab ca. 17:00 h fand dann die herzliche Begrüßung der angereisten Vagabunden statt - im Beisein der Gäste des RC Salzgitter-Wolfenbüttel, des Präsidenten Robert Löffler, der Past-Präsidentin Frau Annette Werthmann und des Präsidenten elect Jürgen Loos - und das Ganze sehr stimmungsvoll bei leichtem Schneefall mit Glühwein und (von Elfriede Nobbe) selbstgebackenem Weihnachtsgebäck, beim Schein einer Feuerschale und Laternen und Lichterketten zwischen den WoMos.
Bei der offiziellen Begrüßung durch unseren Präsidenten Michael Kluck kam es dann zum Bannertausch mit den Gästen vom RC Salzgitter-Wolfenbüttel. Der Präsident dankte Ulli Nobbe für seine Mühen für dieses Treffen mit einem Einweckglas „Warendorfer Pferdeäppel“ – einer Schokoladenspezialität, handgerollte Schoko-ladentrüffel in Vollmilch und Zartbitter, als Pferdeäppel original und originell zugleich auf Stroh gebettet, im Einmachglas - täuschend echt, sie riechen und schmecken nur leckerer! - Bald waren alle etwas durchgefroren, deshalb zog die Gesellschaft dann in die Stadt Wolfenbüttel zum Restaurant „Don Giovanni“ – ein edler „Italiener“ mit hervorragender Küche, wo der Anreisetag dann gemütlich ausklang.
Dienstag 28. November: Besichtigung Wolfenbüttel
Ulli Nobbe hat es sich nicht nehmen lassen, uns jeden Morgen mit leckerem Brötchen-service zu bedienen, Danke dafür. Ab 10:30h ging es zu Fuß oder per Rad zum Schloßplatz Wolfenbüttel, dort erwartete uns ein älterer Herr als Stadtführer, ein Dr.Wolfgang Heinzel (vor Jahren zugezogen aus dem Schwabenland, vor seiner Berentung gelernter Chemiker in der Industrie), der uns mit seinem ganz trockenen Humor zunächst eine Einführung gab in die Geschichte der Welfen und der darin begründeten früheren Rivalität der Städte Wolfenbüttel und Braunschweig, sodann ging er auf die Liebe der Wolfenbütteler Herzöge zu Kultur und Wissenschaft ein, und dann natürlich auf Gotthold Ephraim Lessing (* 1729, † 1781), einen bedeutenden Dichter der Aufklärung und Hof-Bibliothekar des Herzogs von Wolfenbüttel, die Stadt selbst nennt sich offiziell „Lessingstadt“.
Wir gingen zur Herzoglichen Bibliothek in der Residenzstadt Wolfenbüttel, gegründet durch Herzog Julius zu Braunschweig-Lüneburg (1528–1589), seit 1886 ist die
Herzog August Bibliothek in einem neobarocken Neubau untergebracht, einer der Schätze der Herzog August Bibliothek ist das Evangeliar Heinrichs des Löwen, das 1983 für 32,5 Millionen
DM vom Land Niedersachsen für die Bibliothek erworben wurde. Wegen derzeitiger Umbaumaßnahmen war es uns leider nicht möglich, die Herzog August Bibliothek (HAB) und das Lessinghaus von innen zu
besichtigen. Dafür machten wir dann mit dem Stadtführer einen Rundgang durch Stadt Wolfenbüttel mit ihren noch über 1000 erhaltenen Fachwerkbauten – bei rund 53.000 Einwohnern. Interessante
Persönlichkeiten haben damals einen Teil ihres Lebens in Wolfenbüttel verbracht: Lessing, Gottfried Wilhelm Leibniz (1646–1716), Universal-Wissenschaftler, Bibliothekar an der HAB, Michael Praetorius
(1571–1621), Komponist und Hofkapellmeister, Emil Berliner (1851–1929), der Erfinder der Schallplatte, Wilhelm Busch (1832–1908), Dichter und Zeichner.
Um 13:00h fand sich unsere Gruppe im Ratskeller zum Mittagessen ein – die meisten wählten ein deftiges Braunkohlessen. Um 14:00h wurden wir im Schlossmuseum von einer jungen Dame empfangen zu einer
interessanten Führung durch noch zugängliche ehemalige herzogliche Gemächer. Zwei Drittel der Räumlichkeiten des Schlossen werden derzeit vom städtischen Gymnasium genutzt. Der Rest des Tages war
dann zur freien Verfügung. Der nicht komplette Vorstand der Vagabunden traf sich noch zu einer kleinen Besprechung, eine kleine Gruppe zog es abends nochmals auf den Wolfenbütteler Weihnachtsmarkt
zum Glühweintrinken.
Mittwoch 29. November: Besichtigungen in der Stadt Braunschweig
Morgens verabschiedeten wir uns von Christiane und Michael Kluck (mit Balou und Henry, ihren Hunden), Christiane Kluck hatte zu Hause Verpflichtungen beim Aufbau eines Standes auf dem Weihnachtmarkt für ihre Inner-Wheel-Gruppe. Mit Tagestickets ÖPNV (für Braunschweig u. Wolfenbüttel) zum Sonderpreis (incl. 4 anhängenden Gutscheinen á 2.50 € für Glühwein o. Ähnliches auf dem Braunschweiger Weihnachtsmarkt) konnten wir schnell u. günstig mit dem Linienbus Richtung Braunschweiger Stadtschloss zum Treffpunkt (11:30 h) mit unserem Stadtführer Herrn Mario Wenzel-Becker fahren zu einer unterhaltsamen Stadtführung „Braunschweig in der (heute leider verregneten) Weihnachtszeit“. Wir erfuhren Einzelheiten zum Braunschweiger Stadtschloss, über die Zeit als Hansestadt, über die Geschichte des Fürstenhauses Braunschweig-Wolfenbüttel, über das Braunschweiger Rathaus, über die Burg Dankwarterode, machten eine kurze Stippvisite im Braunschweiger Dom, um den herum nun eifrig die letzten Buden des Braunschweiger Weihnachtsmarktes errichtet wurden.
Wir erfuhren Hintergründe über den „Ringerbrunnen“ des Künstlers Jürgen Weber in der Fußgängerzone, errichtet 08./1975, der 2 mit Trikot bekleidete Ringer zeigt, dessen 1. Version mit den Ringern ohne Trikot von einigen prüden Ratsherren damals abgelehnt war. Weiter ging´s zum Gewandhaus, einem der ältesten steinernen Gebäude Braunschweigs, dem Gildehaus der Tuchmacher, die für ihre Waren trockene Räume brauchten. Am Dachgeschoss des Gebäudes Kohlmarkt 10 konnten wir das Eulenspiegel-Glockenspiel beobachten. Anschließend ging es noch in Braunschweigs Unterwelt im Gebäude Jakob-Kemenate, 1250 als Bruchsteinbau errichtet, sie ist eines der ältesten erhaltenen weltlichen Gebäude Braunschweigs, tief im Keller des Gebäudes konnten wir die ältesten Steinfundamente Braunschweigs bestaunen. Nach 2 Stunden Stadtführung bei Regen entließ uns Herr Wenzel-Becker in die Mittagspause, die meisten von uns setzten sich gemeinsam in das Wirtshaus am Kohlmarkt zum Mittagsmahl. Danach war freie Zeit bis 18:00 h, z.B. zum Weihnachtsshopping im Shopping-Center Schloss Arkadeneiner riesigen Einkaufsmall hinter der Historisch restaurierten Fassade des ehemaligen Braunschweiger Schlosses.
Um 18:00 h warteten wir dann zusammen mit einer großen Menschenmenge vorm Braunschweiger Rathaus auf die Eröffnung des Braunschweiger Weihnachtsmarktes: Pünktlich legte der Braunschweiger Bürgermeister den Lichtschalter um, die Marktbuden waren plötzlich alle beleuchtet, Musik erklang, der Glühwein wurde ausgeschenkt, es war nun ein Riesentrubel – was für ein Erlebnis! Um 18:30 h trafen wir uns wieder mit dem Stadtführer Herrn Wenzel-Becker am Rathaus, er führte die Gruppe nun 162 Stufen hoch auf den Rathausturm – ein einmalige Gelegenheit, den Trubel des Weihnachtsmarktes von oben zu beobachten.
Vor der Heimfahrt nach Wolfenbüttel wärmten wir uns noch auf mit einer Tasse Mumme-Punsch. Erschöpft erreichten wir unsere Mobile, dort ließen wir den Tag dann noch
mit ein - zwei Absackern im Stehen zwischen den WoMos ausklingen.
Am Mittwoch-Nachmittag hatte sich Uwe Pfeiffer vorzeitig von der Gruppe verabschiedet, er wollte abends noch wegen möglicher Schneeverwehungen in Schleswig-Holstein nach Hause fahren.
Donnerstag 30. November: Besichtigung beim Luftfahrtbundesamt Braunschweig
Für diesen Tagesausflug vom Stellplatz Wolfenbüttel aus hatte Ulli Nobbe einen Bus angemietet, geplant für ursprünglich mehr als 20 Personen. Durch den im Vorherigen beschriebenen Schwund unserer Gruppe waren es jetzt nur noch 10 Personen, für die 1-2 Großraum-Taxis gereicht hätten. – Aber es gab kein Zurück mehr bei der Buchung des Busses, der uns um 09:30 h direkt am Stellplatz abholte und uns direkt vorm Luftfahrt-Bundesamt (LBA) auf dem Flughafen Braunschweig absetzte. Dort empfing uns in einem Hörsaal Frau Cornelia Cramer, die Referentin von der Stabsstelle Medien- und Öffentlichkeitsarbeit des LBA. Sie informierte uns über die Bedeutung des LBA bei der Fortentwicklung nationaler und internationaler Vorschriften im Flugverkehr, deren Überwachung, als nationale Durchsetzungs- und Beschwerdestelle, insbesondere aber auch bei Fluggastrechten.
Im Anschluss an den Vortrag fuhr uns unser Bus um 13:00 h zur Mittagspause ins Flughafen Restaurant IL Terrazzo. Nach dem Essen gingen wir zu Fuß zur Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU).
Dort erhielten wir zunächst einen Einführungsvortrag von Herrn Germout Freitag, bis 2014 Soldat, zuletzt Oberstleutnant beim Heer, mit mehreren Jahren Auslandseinsätzen. Herr Freytag ist Leiter der
Bereitschaft des BFU, d.h. im Falle eines Unfalls eines Luftfahrzeugs mit deutscher Beteiligung (Maschine, Pilot oder Passagiere) rückt die Bereitschaft des BFU alarmmäßig aus zur Untersuchung der
Unfallstelle, so auch beim Germanwings-Unfall am 24. März 2015 in Südfrankreich. Wir bekommen einen Eindruck von der psychisch belastenden Arbeit durch eine Serie von Original-Fotos der Unfallstelle.
Wir bekommen Modelle von Voice-Recordern und Flight-Recordern demonstriert, aus denen Spezialisten der BFU die Abläufe der Flugunfälle zu rekonstruieren versuchen. Die Aufgaben der BFU beziehen sich
nicht auf Schuldzuweisungen bei Unfällen, sondern es soll versucht werden, aus menschlichen oder technischen Fehlern Konsequenzen für Abläufe während der Flüge zu ziehen, teilweise durch Änderung der
Technik an den Flugzeugen, aber auch an Handlungsabläufen. Letzteres wurde uns sehr eindrucksvoll demonstriert, als uns Herr Freitag anschließend Beispiele an Flugzeugtrümmern in der
„Asservatenkammer“ der BFU in einem ehemaligen Hangar neben der BFU vorführt. Manchmal haben Kleinigkeiten über Leben und Tod entschieden (wie Rostlöcher in einem Wärmeaustauscher im
Flugmotorauspuff oder 30cm² fehlender Leim an der Flügelverklebung von Segelflugzeugen). Etwas betroffen von dem in der BFU Gehörten traten wir mit dem Bus die Heimfahrt zum Stellplatz an.
Ulli Nobbe fuhr noch am Abend zurück nach Hause zu seiner kranken Elfriede, der wir gute Besserung wünschten. Wir anderen verbrachten den Abend individuell.
Das für den nächsten Morgen geplante Frühstücks-Buffett im Parkhotel neben dem Stellplatz war nun mit allgemeinem Einverständnis aller Beteiligten mangels Masse bei uns Teilnehmern abgesagt,
auch zur Freude des Hotel-Personals.
Freitag 1. Dezember: Abreisetag
Nach dem individuellen Frühstück in den Mobilen reisten wir dann gen Heimat.
Danke nochmals im Namen aller Mitreisenden an Elfriede und Ulli Nobbe für diese schönen Tage in Wolfenbüttel und Braunschweig.
Tschüss bis zum nächsten Vagabundentreffen in Bad Birnbach!